Grußwort der Schirmherrin

(c) Michael Freitag

"Die Würde des Menschen ist unantastbar."

In den vielen Begegnungen, die jeder von uns hat, erfahren wir immer wieder, dass wir alle in Würde alt werden und unsere letzte Lebensphase behütet und begleitet durchleben wollen. Das ist der Wunsch und es ist gut, dass heute, im Unterschied zur Anfangszeit der Hospizbewegung vor über 25 Jahren, häufiger und öffentlicher auch über Leiden und Sterben und über die letzte Lebensphase geredet wird.

Schmerzlinderung, Hilfe und Begleitung sind möglich – immer mehr Ärztinnen und Ärzte, Pflegende, vor allem aber auch ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter engagieren sich in der deutschen Hospizbewegung genau dafür. In den letzten Jahrzehnten haben wir es geschafft, viele gesetzliche Regelungen durchzusetzen und zu verbessern, die für eine gute Hospizarbeit nötig sind. Das erleichtert vieles.

Allerdings braucht die Umsetzung vielfach immer noch zu viel Zeit. Da ist noch manches zu tun. So hoffe ich, dass Palliativlehrstühle endlich an jeder medizinischen Fakultät eingerichtet werden. Mir ist zudem besonders wichtig, dass möglichst alle Menschen und ihre Angehörigen überall erfahren, dass erfahrene, menschliche und kundige Frauen und Männer bei der Betreuung in der letzten Lebensphase helfen können. Auch in diesem Bereich gibt es Erfolge: Es gibt heute mehr stationäre Hospize und viel mehr Möglichkeiten der ambulanten Hospizversorgung.

Aber ich weiß natürlich, dass an vielen Orten und gerade auch in Alten- und Pflegeheimen noch viel zusätzliches Engagement nötig ist und auch mehr ausgebildete Pflegefachkräfte gewonnen werden müssen. Wir sind jedoch auf einem guten Weg, um die Verheißung des ersten Artikels unseres Grundgesetzes mit seiner Betonung der Menschenwürde als verbindlicher Richtschnur auch für den Alltag der Menschen in der letzten Lebensphase überall wirksamer werden zu lassen.

Ich danke allen, die in den letzten Jahren und Jahrzehnten aktiv und tatkräftig mitgeholfen haben, den heutigen Stand zu erreichen. Und ich hoffe, dass es uns gelingt, noch mehr Frauen und Männer für ein Engagement in der Hospizbewegung zu gewinnen.

Ihre

RA Prof. Dr. Herta Däubler-Gmelin
Bundesministerin der Justiz a.D.
Schirmherrin des DHPV