Liane

Alter 29
Ehrenamtlich tätig als Sterbebegleiterin


Was sind deine Aufgaben in der ehrenamtlichen Hospizbegleitung?
Ich biete an, in der Regel einmal wöchentlich zu kommen und mich der zu begleitenden Person zu widmen und das zu tun, wonach ihr ist und was sie braucht. Das kann ein Spaziergang an der frischen Luft oder ein Gesellschaftsspiel sein, zuhören, miteinander reden oder einfach nur da sein. Dabei kann das Thema Tod und Sterben Gegenstand sein, muss es aber nicht.

Wie bist du auf das hospizliche Ehrenamt aufmerksam geworden?
Ich habe eine Info zum einem Vorbereitungskurs zur Sterbebegleitung gesehen, das hat mich neugierig gemacht. In einem Vorabgespräch habe ich dann mit einer der Koordinatoren über mein Interesse, meine Erwartungen und mögliche Aufgaben gesprochen und mich anschließend für den Kurs entschieden.

Was fällt dir leicht?
Vollkommen offen bei jedem Besuch zu sein. Wie der Zustand, die Laune und das aktuelle Bedürfnis des Menschen, den ich begleite, sind, weiß ich vor dem Besuch nicht. Ich lasse mich bei jedem Besuch wieder neu drauf ein.

Womit hast du nicht gerechnet?
Ein (teils sehr großer) Altersunterschied stellt absolut keine Hürde dar! Ich habe bislang ausschließlich deutlich ältere Menschen begleitet und erlebt, dass das kein Hindernis in der Begleitung ist, sondern im Gegenteil für beide Seiten eine Bereicherung sein kann. Ich habe während meiner Sterbebegleitungsausbildung gelernt und erlebt, was man für dieses Ehrenamt braucht. Das ist vollkommen altersunabhängig.

Was bringst du mit?
Zeit und Aufmerksamkeit, die ich dem Sterbenden voll und ganz widme und die Haltung, dass es in der Begleitung einzig und allein um die Wünsche und Bedürfnisse des Sterbenden geht. Ich nehme mich da vollkommen zurück.

Was nimmst du mit?
Ich erfahre durch mein Ehrenamt einen großen Mehrwert für mich selbst. Ich darf ganz unterschiedliche Menschen, ihre Leben, Wünsche, Gedanken kennenlernen und das bereichert mein eigenes Leben sehr und erweitert meinen persönlichen Horizont. Die regelmäßigen Supervisionen, in der wir Ehrenamtlichen über unsere Begleitungen und die Erlebnisse sprechen, lassen mich zusätzlich lernen.

Christine

Alter 32
Ehrenamtlich tätig als Sterbebegleiterin für Kinder, Jugendliche und Erwachsene

Was sind deine Aufgaben?
Ich begleite Erwachsene, Kinder und Jugendliche. D.h. ich besuche die Menschen zuhause und wir unternehmen etwas, gehen spazieren, Eis essen oder sprechen einfach über dies und das, je nachdem was es gerade braucht. Neben den Begleitungen nehme ich an Supervisionen teil, die vom Hospizverein angeboten werden. Auch sonst gibt es jede Menge Möglichkeiten, sich immer mal wieder am Vereinsleben zu beteiligen und dieses mitzugestalten, z.B. durch Anregungen zu Veranstaltungen (Lesungen, Konzerte …), in der Öffentlichkeitsarbeit bei Info-Tagen oder bei der jährlichen Gedenkfeier für die Angehörigen der in diesem Jahr begleiteten und verstorbenen Menschen. Dort habe ich die Einladungskarten mitgestaltet, an der Planung und Durchführung des Nachmittags mitgewirkt.

Wie bist du auf das Ehrenamt aufmerksam geworden?
Durch Zufall. Nach einem Arbeitstag war ich abends eine Runde spazieren und habe aus Neugier mal in den Info-Kasten der Evangelischen Gemeinde neben einer Kirche geschaut. Im Kasten hing ein Aushang mit der Info zu einem neuen Ausbildungskurs für die Ausbildung als ehrenamtliche Sterbebegleiterin. Ich konnte mir erst mal nicht so richtig was darunter vorstellen. Da ich gerade auf der Suche war nach neuen Möglichkeiten mich zu engagieren, bin ich mal hin und habe es mir näher angeschaut.

Was fällt dir leicht?
Offen in die Begleitungen zu gehen. Jede Begleitung ist anders und ich bin immer wieder aufs Neue gespannt, was für eine Situation, was für ein Mensch mich nun erwartet und wie es so wird. Der Rahmen des Ehrenamts und der Verein im Hintergrund mit den Ansprechpersonen, die ich dort jederzeit habe, sind für mich eine gute und sichere Unterstützung, die es mir leicht macht, in die Begegnungen zu gehen.

Womit hast du nicht gerechnet?
Wie einfach es manchmal sein kann und wie bereichernd das sein kann. Es kann ein total blöder Tag sein, gefühlt geht alles schief, ich komme zu spät und wenn ich dann da bin, ist einfach alles gut. Auch herausfordernde Momente wie ein erster Besuch, ein Besuch nach einer längeren Pause, ein plötzlich intensiv werdendes Gespräch … . Bei mir ist dann immer ein bisschen Aufregung dabei, die sich nach dem ersten herausfordernden Moment auch wieder legt und dann geht es einfach weiter.

Was bringst du mit?
Ich denke, ich bringe Ruhe mit. Die Bereitschaft mich einlassen zu können auf mein Gegenüber, zuhören zu können und meinen Kram, meine Gedanken für die Zeit der Begleitung hinten anzustellen und einfach mal Kram und Gedanken sein zu lassen. Und ich bringe Lust mit und auch eine Art spielerische Neugier, Menschen kennenzulernen.

Willst du später in diesem Bereich arbeiten?
Das ist bisher nicht geplant. Aber seit dem ich ehrenamtlich Menschen begleite, denke ich hin und wieder darüber nach. Hauptamtlich in dem Bereich zu arbeiten, ist allerdings schon nochmal was anderes. Ich finde es im Moment sehr gut, ehrenamtlich tätig zu sein und genieße das auch.

Was nimmst du mit?
Ich nehme Begegnungen mit Menschen und Erfahrungen mit, die ich sonst in meinem Alltag wahrscheinlich nicht kennenlernen würde. Die Ausbildungskurse waren super, die Menschen, die Inhalte. Auch die Fortbildungsmöglichkeiten sind immer wieder spannend. Ich habe Einiges gelernt – auch über mich. Es macht Spaß und es ist bereichernd auch wenn es mich immer mal wieder auch herausfordert.