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„In welcher Geschichte erzählst du dir dein eigenes Leben?“ - eine Einführung in die Nutzung narrativer Methodik in der Hospizarbeit
Die Menschheitsgeschichte ist von Geschichten begleitet, die lange Zeit nur mündlich tradiert werden konnten. Sie sind keine objektiven Faktensammlungen, sie bieten das ganze Panorama menschlichen Fühlens und zeugen vom Erklärungsvermögen für Glück und Leid, Leben und Tod in den verschiedenen Zeiten. Als Mythen, Überlieferungen und Legenden gibt es Geschichten auf kollektiver Ebene schon immer, aber es brauchte lange, bis erkannt wurde, welche Bedeutung Erzählungen für die psychische Gesundheit auf individueller Ebene haben. Dabei ist intuitiv einsehbar, welche immunologisch verschiedenen Konsequenzen eine Geschichte vom eigenen Leben als Glücksgeschichte und als Drama hat. Dem Australier Michael White ist es zu verdanken, zusammen mit anderen eine narrative Therapie begründet zu haben, die in den letzten 20 Jahren weltweit verbreitet wurde, die sich zu verschiedensten Begleitansätzen hoch anschlussfähig zeigt und die mit sinnzentrierten Therapie- und Beratungsansätzen korrespondiert.
Je höher der Einsatz, desto bedeutsamer wird die gewählte Narration – und mehr als das eigene Leben kann individuell nicht auf dem Spiel stehen. Wie begleitet man also einen jungen Menschen mit lebensverkürzender Erkrankung in seiner Identitätskonstruktion und im Erleben seines Lebensprozesses sinnstiftend? Diese Einführung zeigt neuere Formen der Biografiearbeit, die Selbstwert und Würde, psychische Stabilität und körperliche Widerständigkeit zu fördern geeignet sind. Narrative Ansätze erweisen sich somit als elementar für eine moderne Hospizarbeit.