Presseinfo: DHPV-Verbundstudie zeigt: Sterbebegleitung von mehr Menschen für mehr Menschen gewünscht und notwendig
13.07.2018 - 10:00
Der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband (DHPV) legt
Forschungsergebnisse zu den zukünftigen Herausforderungen hospizlichen
Ehrenamtes vor. Demnach kann sich fast jeder Fünfte ein hospizliches
Ehrenamt vorstellen. Notwendig ist vor allem der Wandel hin zu mehr
Heterogenität sowie mehr Bewusstsein pro Ehrenamt vor allem bei
Hausärzten und Pflegediensten.
Fast ein Fünftel der Bevölkerung
(17 Prozent) und damit weit mehr Menschen, als bisher ehrenamtlich in
der Hospizarbeit engagiert, können sich vorstellen, Schwerstkranke und
Sterbende am Lebensende zu begleiten.
Dies ist eines der
Ergebnisse der vom DHPV initiierten und geförderten Verbundstudie
„Ehrenamtlichkeit und bürgerschaftliches Engagement in der Hospizarbeit –
Merkmale, Entwicklungen und Zukunftsperspektiven“.
Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey anlässlich der Vorstellung der Studie durch den DHPV: „Die Begleitung von sterbenden Menschen und ihrer Angehörigen ist anspruchsvoll. Umso mehr Respekt gebührt denen, die diese Arbeit ehrenamtlich machen. Die medizinische Versorgung ist das eine. Genauso wichtig ist, im Gespräch zu bleiben, Zuwendung zu geben, Zeit zu haben und für sterbende Menschen da zu sein. Das ist nicht immer einfach und gerade darum ist das ehrenamtliche Engagement besonders wertvoll.“
Zudem müsse der Wandel im Ehrenamt hin zu mehr Heterogenität und
Offenheit in der hospizlichen Organisationsstruktur und -kultur sowie in
der ehrenamtlichen Praxis vorangetrieben werden, so Prof. Winfried
Hardinghaus, Vorsitzender des DHPV.
Denn zwar verstehe sich
Hospizarbeit als offen für jeden, der sich ehrenamtlich engagieren
möchte. Trotzdem ist, so zeige die Studie, Hospizarbeit einerseits nach
wie vor weiblich und mittelschichtsbasiert und wird – immer noch –
überwiegend von Frauen in der späten Erwerbs- bzw. Nacherwerbsphase
getragen. Anderseits werden bisher überwiegend Menschen der
gesellschaftlichen Mitte begleitet, obwohl sich Hospizarbeit als
Unterstützungsangebot grundsätzlich an jeden richtet, der Hilfe in der
existenziellen Lebenskrise von schwerer Krankheit und Sterben benötigt.
„Insgesamt
zeigt sich“, so Prof. Werner Schneider, Vorsitzender des
wissenschaftlichen Beirats des DHPV und Koordinator der genannten
Studie, „dass ein Wandel hin zu einem das bestehende Angebot
ergänzenden, ‚neuen‘, d.h. bunteren, vielfältigeren und flexibleren
Ehrenamt noch am Anfang steht.“ Hierbei seien auch die Bedeutung von
Nachbarschaften und Freundschaften sowie eine Öffnung der Tätigkeiten
und Engagementmöglichkeiten für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen und
Schichten bzw. Milieus in den Blick zu nehmen.
Laut Studie
wünscht sich ebenfalls fast ein Fünftel der Befragten (18 Prozent) eine
ehrenamtliche Sterbebegleitung für ihre Angehörigen und Freunde.
„Wichtige Schlüsselpersonen für die Vermittlung von Hospizangeboten sind
dabei auch und vor allem Ärzte und Pflegedienste. Das geschieht bisher
aber sehr viel seltener, als möglich und sinnvoll – hier braucht es mehr
Bewusstsein pro Ehrenamt und mehr Wissen übereinander“, so Prof.
Hardinghaus.
Alle Materialien finden Sie online unter http://bit.ly/DHPV_Pressematerial_Ehrenamtsstudie.
Kontakt:
Prof. Dr. Werner Schneider
Professur für Soziologie/Sozialkunde
Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät
Universitätsstr. 10
D-86135 Augsburg
Telefon: +49 821 / 598 - 5679
EMail: soziologie.schneider@phil.uni-augsburg.de
Der
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