DHPV Presseinformation zum Organspendegesetz: Bei der informierten Entscheidung hospizliche Perspektive mitdenken
16.01.2020 - 12:00
Der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband (DHPV) begrüßt die Entscheidung des Deutschen Bundestages für ein Gesetz zur Stärkung der Entscheidungsbereitschaft bei der Organspende und fordert zudem den Einbezug einer hospizlichen Perspektive im Umgang mit lebenslimitierend erkrankten Menschen, die als Organspender in Betracht kommen.
„Wir haben bereits im
Vorfeld davor gewarnt, die Organspende lediglich als einen zu optimierenden
Prozess und den einzelnen Menschen hauptsächlich als ‚potenziellen
Organspender‘ zu verstehen“, so Prof. Winfried Hardinghaus, Vorsitzender des
DHPV. „Die heutige Entscheidung der Abgeordneten für die Zustimmungslösung wird
aus Sicht des DHPV am ehesten dem allgemeinen Persönlichkeitsrecht im Umgang
mit den sensiblen Fragen rund um das Lebensende gerecht.“
Um lebenslimitierend erkrankte Menschen, die als Organspender in Betracht
kommen, ihre Zugehörigen und den natürlichen Sterbeprozess nicht aus dem Blick
zu verlieren, hatte der DHPV in einer Stellungnahme zudem vorgeschlagen, die
Betreuung dieser Menschen – wie im Bereich der Hospizarbeit und
Palliativmedizin üblich – als multiprofessionellen und interdisziplinären
Prozess zu gestalten, der neben dem Transplantationsbeauftragten auch
Palliativmediziner*innen, Psycholog*innen und (sofern gewünscht)
Seelsorger*innen in die Begleitung einbezieht.
„Die heutige Entscheidung führt zukünftig hoffentlich zu einer noch stärkeren
Aufklärung rund um die Fragen zur Organspende“, so Hardinghaus. Diese müsse
auch auf mögliche Nachteile der Organ- und Gewebeübertragung, insbesondere im
Hinblick auf palliativmedizinische und psychologische Implikationen für die
Spender*innen und deren Angehörigen, hinweisen.
Zur Stellungnahme.
Der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband e.V. ist seit 1992 die bundesweite Interessenvertretung der Hospizbewegung sowie zahlreicher Hospiz- und Palliativeinrichtungen in Deutschland. Als Dachverband der Landesverbände in den 16 Bundesländern sowie weiterer überregionaler Organisationen der Hospiz- und Palliativarbeit und als selbstverständlicher Partner im Gesundheitswesen und in der Politik steht er für über 1.200 Hospiz- und Palliativdienste und -einrichtungen, in denen sich mehr als 120.000 Menschen ehrenamtlich, bürgerschaftlich und hauptamtlich engagieren.
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Deutscher Hospiz- und PalliativVerband
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