Die Hospizidee auf dem Kirchentag in Hannover

Vom 30. April bis 4. Mai 2025 hat in Hannover der Deutsche Evangelische Kirchentag stattgefunden. Ein als Wohnzimmer mit Pflegebett gestalteter Stand zum Thema Hospizarbeit, Palliativversorgung und Ethik, konzipiert und umgesetzt vom Landesstützpunkt für Hospizarbeit und Palliativversorgung Niedersachsen e.V., hat für die Besucher*innen des Kirchentages erlebbar gemacht, dass die Angebote der Hospizarbeit und Palliativversorgung ein Sterben Zuhause möglich machen. Zum anderen ermutigten spannende Aktionen am Stand dazu, über Abschied nehmen, Sterben und Trauer ins Gespräch zu kommen. Der DHPV hat die Aktion als Kooperationspartner unterstützt. Ein Bericht.

Nachdenklich steht eine Frau auf unserem als Wohnzimmer eingerichteten Messestand. Ich spreche sie an und sie erzählt mir, dass ihr Vater im Krankenhaus gestorben sei, obwohl er sich sehnlicher gewünscht hätte als in seinem vertrauten Zuhause, in seinem Wohnzimmer zu sterben. Weiter erzählt sie, dass sie erst viel zu spät von den Angeboten der Hospizarbeit und Palliativversorgung erfahren habe und dass es dann bereits zu spät gewesen sei. Bei ihrer Mutter, ein Jahr später sei dies anders gewesen – sie sei, nachdem festgestanden habe, dass der Krebs soweit fortgeschritten war, dass eine Genesung ausgeschlossen war, aus dem Krankenhaus nach Hause entlassen worden. „Das war wahnsinnig anstrengend und gleichzeitig unglaublich schön“, berichtet die Frau mit einem Lächeln „Wir wurden von wundervollen Menschen begleitet, einem Arzt, einem Team der Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung und Ehrenamtlichen eines ambulanten Hospizdienstes. Sie alle haben mir so viel Sicherheit gegeben und das Gefühl nicht alleine zu sein… das hat mir unglaublich viel Kraft gegeben.“

Offensichtlich hat unser „Wohnzimmer“ bei vielen Menschen Erinnerungen an Pflegesituationen wachgerufen. Erinnerungen, die bei manchen zu einem Lächeln im Gesicht geführt haben und bei anderen ist auch ein Tränchen gekullert. Andere Besucher*innen des Kirchentags wussten wenig oder nichts über die Angebote der Hospizarbeit und Palliativversorgung und waren dankbar über die erhaltenen Informationen. Wieder andere haben lieber kehrt gemacht, als sie festgestellt haben, dass es in unserem Wohnzimmer (auch) um das Thema Sterben geht.

Ich freue mich sehr, dass wir in unserem Wohnzimmer mit so vielen Besucher*innen des Kirchentags über die oft tabuisierten Themen Abschiednehmen, Tod und Trauer, ins Gespräch kommen konnten. Besonders gefreut hat mich, dass sich deutlich mehr Menschen darauf eingelassen haben, einen kleinen Pappsarg zu verzieren, auf Zettelchen Wünsche für ihre letzte Lebensphase oder ihre Beerdigung zu schreiben und diese in den Sarg zu legen, den sie anschließend mit nach Hause genommen haben.

Und auch unsere „Löffelwand“ an dem die Besucher*innen ihre Ideen, Wünsche, Vorhaben hinterlassen konnten, die sie noch umsetzen bevor sie „den Löffel abgeben“ erfreute sich großer Beliebtheit.

Danke an alle, sie diesen Stand mit uns, dem Landesstützpunkt für Hospizarbeit und Palliativversorgung Niedersachsen e.V. umgesetzt haben (siehe Foto)
Sowie an das stationäre Hospiz Barsinghausen für die Bereitstellung der Möbel, das Sanitätshaus Peter Klevesahl für die Bereitstellung des Pflegebettes sowie an Detlef Witt für die Konzeptionierung und den Aufbau des Standes.

Hannover, im Mai 2025
Elke Peters, Landesstützpunkt für Hospizarbeit und Palliativversorgung Niedersachsen e.V.

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